Herzlich willkommen auf der Homepage des Mühlen- und Heimatvereins Leer e.V.
Räder klappern wieder
Am Mühlentag, der am Pfingstmontag (16. Mai) stattfindet, werden wieder beide Mühlen am Leerbach von 10 bis 17 Uhr klappern. Zudem gibt es abermals eine Trecker-Veteranen-Schau, die Ludger Hummert organisiert. Allerdings wird diese nicht so umfangreich sein wie in den vergangenen zwei Jahren.
Außerdem können die Besucher im voll eingerichteten Müllerhaus (Kotten, erbaut 1885) sehen, wie eine Müllerfamilie vor 100 Jahren gelebt hat. Dort werden auf dem Dachboden die verschiedensten Gerätschaften zu sehen sein, die früher in Haus und Hof gebraucht wurden, unter anderem in der Milchwirtschaft und am Waschtag bei der großen Wäsche.
In Schmeddings ehemals kombinierter Wind-/Wassermühle gibt es zum einen die verschiedensten Antriebsvorrichtungen vom Wasserrad über Dieselmotor und Elektromotor bis hin zur Turbine und zum anderen anschaulich Informationen über Geräte zur Herstellung von Mehl aus Korn. Dazu kommen die unterschiedlichsten Messvorrichtungen für Getreide, nämlich etliche Scheffel verschiedener Größen sowie Dezimal- und Balkenwaagen.
Auf dem ehemaligen Getreidelager im Dachraum der ehemaligen Ölmühle sind zudem landwirtschaftliche Kleingeräte ausgestellt, die einst – von Pferden gezogen – auf dem Acker eingesetzt wurden und zum anderen Kleingeräte für die Handarbeit im Stall. Wer die ursprüngliche Verwendung nicht mehr kennt, dem geben Mitglieder des Mühlen- und Heimatvereins Leer gerne Auskunft.
Zudem ist für das leibliche Wohl gesorgt, versprechen die Veranstalter, die Würstchen vom Grill, Kaltgetränke sowie Kaffee und Kuchen in der Cafeteria anbieten. Für den Nachwuchs dreht sich kostenlos das Ostendorfer Kinderkarussell.
Interessante Tagesfahrt ins Emsland
Einen sehr interessanten Tag bei meist strahlendem Sonnenschein erlebten 30 Mühlen- und Heimatfreunde am vergangenen Samstag bei der Tagesfahrt ins Emsland zu technikgeschichtlich/kulturhistorischen Denkmälern. Erstes Ziel war das Emsland Moormuseum bei Groß Hesepe (Gemeinde Geeste) im Bourtanger Moor. Auf der Fahrt dorthin stellte Anton Janßen dieses Moor als das größte im Mitteleuropa vor mit der Geschichte seiner Kultivierung von der Moorbrand- über die Fehn- bis hin zur Sandmischkultur. Und auch an das dunkelste Kapitel dieser Geschichte mit mehreren Konzentrationslagern (u. a. Börgermoor, Esterwegen, Aschendorfermoor) für vor allem "Militärstrafgefangene", die sog. Moorsoldaten, erinnerte er. Im Museum angekommen gab es zunächst einen Pott Kaffee, dann einen Film über die Kultivierungsgeschichte, der das schwere Los der Moorkolonisten eindrucksvoll deutlich machte. Danach erkundete man das Gelände mit den Ausstellunghallen, wobei der Ottomeyerpflug mit seinen Antriebslokomobilen besonders beeindruckte, erlaubte er doch Tiefpflügen bis 2 m, wobei er von Seilwinden an den Lokomobilen gezogen wurde.
Nach dem Mittagessen im Lähdener Hof wurde dann die Hüvener Mühle besichtigt, eine ganz besondere kombinierte Wasser-/Windmühle. Hier in Hüven wurde an der Radde an Stelle einer Vorgängermühle 1801/02 eine neue Wassermühle in Fachwerkkonstruktion gebaut, auf diese dann 1850/52 eine Windmühle draufgesetzt. Sie wurde allerdings schon in den 1920er Jahren stillgelegt, die Wassermühle dann 1950. Danach rettete der Heimatverein Aschendorf sie vor dem endgültigen Verfall, allerdings nagte doch der Zahn der Zeit erheblich an dem Bauwerk. Es wurde dann 2004/06 grundlegend restauriert und ist wieder mit einem Mahlgang mahlfähig – der zweite liegt offen auf dem Steinboden als Anschauungsobjekt.
Letztes Ziel war die niederländische Festung Bourtange, 1580 von Wilhelm I. Oranien im spanisch-niederländischen Krieg (1568 bis 1648) begonnen, um die von den katholischen Spaniern besetzte Stadt Groningen von der Außenwelt abzuschneiden. Es führte nämlich nur ein ganz schmaler Geeststreifen hier durch das Bourtanger Moor, den man mit der Festung unterbrach. Die Festung wurde im Verlauf des 80jährigen Krieges, in dem die Niederländer um ihre protestantische Glaubensfreiheit kämpften, immer weiter ausgebaut, hatte dann aber ab dem 19. Jh. ihre militärische Bedeutung verloren und wurde geschleift, später dann aber zwischen 1964 und 1973 rekonstruiert. Heute ist das Festungsdorf eine touristische Attraktion, die jährlich 200 000 Besucher zählt. Hatte Anton Janßen auf der Fahrt dorthin schon die Geschichte erzählt, so erlebten die Mühlenfreunde aus Leer eine Ortsführerin, die auf charmante, humorvolle Art mit großer Redegeschwindigkeit die Besonderheiten vorstellte. Auf der Rückfahrt bedankte Norbert Möllerfeld, der zusammen mit Josef Denkler die Fahrt organisiert und geleitet hat, sich bei Anton Janßen für die vielen Informationen und Ludger Hummert bei Norbert Möllerfeld für die tolle Reiseleitung.
Hier geht es zu allen Fotos.
"Ihr seid eine tolle Truppe, die sich so viel einsetzt!"
Erfreut über einen guten Besuch der Mitgliederversammlung konnte der Vorsitzende des Mühlen- und Heimatvereins Leer, Josef Denkler, neben den vielen Mitgliedern den stellvertretenden Bürgermeister Ludger Hummert, den CDU-Fraktionsvorsitzenden Winfried Mollenhauer sowie die Ratsmitglieder Engelbert Meis und Martin Zintl begrüßen. Im ausführliche Rechenschaftsbericht, den er entlang der Bilder, die der stellv. Vorsitzende Anton Janßen als Power-Point-Präsentation zusammengestellt hatte, ließ er die vielen Aktivitäten seit der letzten Versammlung noch einmal Revue passieren. Ergänzend erläuterte Theo Bockholt seine Arbeit im Archiv, das in letzter Zeit wieder einige interessante Materialien bekommen habe.
Im Namen von HorstmarErleben bedankte sich deren stellv. Vorsitzender Ralf Arning für die Pflege des Dorfparks durch den Mühlen- und Heimatverein und betonte, dass der Park sehr gut angenommen werde, vor allem durch Radfahrtouristen, die dort eine Pause einlegen. Ludger Hummert bedankte sich im Namen von Rat und Verwaltung der Stadt für den Einsatz des Mühlen- und Heimatvereins, den man nicht genug würdigen könne. "Ihr seid eine tolle Truppe, die sich so viel einsetzt!" Und Anton Janßen gratulierte er zur Wiederwahl als stellv. Vorsitzende der Westfälische-Lippischen Mühlenvereinigung am vergangenen Samstag in Nienborg.
Der Kassenbericht, den Josef Denkler in Vertretung des Schatzmeisters Ralf Laumann vortrug, zeigte, dass die Kassenlage weiterhin gesund ist. Die Kassenprüfer Heinz Greive und Franz Leusbrock bescheinigten korrekte Kassenführung, so dass auf ihren Antrag Kassierer und Gesamtvorstand einstimmig entlastet wurden. Sie prüfen auch für 2016 die Kasse.
Zudem erläuterte Josef Denkler noch das Veranstaltungsprogramm 2016 mit der Fahrt ins Emsland mit Besuch des Moormuseums Groß-Hesepe, der Hüvener Mühle und der Festung Bourtange am 16. April, dem Deutschen Mühlentag am 16. Mai mit in diesem Jahr etwas kleinerer Treckerveteranenschau, wieder einem Tag der offenen Gärten am 19. Juni, einem Singeabend an der Leerbach-Quelle am 18. August sowie den Fahrradtouren im Sommer und dem Kartenspielen im Grollenburgkeller ab Oktober.
Zum Schluss zeigte Norbert Möllerfeld noch Bilder von den Fahrradtouren im Sommer 2015 sowie einen von ihm gedrehten Film über die Höhepunkte in 2015, nämlich der Tagesfahrt in den Mühlenkreis Minden-Lübbecke, dem Mühlentag mit großer Treckerveteranenschau und dem Singeabend in der Ostendorfer Festscheune. Abschließend bedankte sich Anton Janßen ganz herzlich bei Josef Denkler für das Engagement für den Verein.
Mühlenverein fährt ins Emsland
Der Mühlen- und Heimatverein Leer bietet seinen Mitgliedern und auch weiteren Interessenten eine Tagesfahrt am 16. April (Samstag) ins Emsland zu technikgeschichtlichen und kulturhistorischen Denkmäler an.
Erste Station des Besuches ist das Emsland-Moormuseum bei Groß Hesepe. Es gilt als größtes Moormuseum Europas und liegt im Süden des Bourtanger Moor, ein früher 1200 Quadratkilometer großes zusammenhängendes Moorgebiet, das Deutschland von den Niederlanden trennte. Danach geht es nach Lähden zum Mittagessen im Restaurant Lähdener Hof.
Der Nachmittag beginnt mit einer Besichtigung der 1802 erbauten Hüvener Mühle, die 2005 grundlegend restauriert wurde.
Abschließend wird die Festung Bourtange besucht, eine bewohnte ehemalige Festung in den Niederlanden. Die Errichtung der Festung wurde im Jahre 1580 im Achtzigjährigen Spanisch-Niederländischen Krieg (1568 bis 1648) begonnen, im Jahr 1593 wurde sie fertiggestellt und im Verlauf des Dreißigjährigen Krieges immer wieder verändert. Sie ist eine der wenigen Festungen in Europa, die in den letzten Jahrzehnten wieder aufgebaut wurden.
Die Kosten betragen 30 Euro für Fahrt und Eintritte (bei der Anmeldung zu zahlen). Eine umgehende Anmeldung in der Volksbank in Leer ist erwünscht, da die Zahl der Plätze begrenzt ist.
Herdfeuerabend bei Familie Töns
Erfreut, dass so viele Mühlen- und Heimatfreunde gekommen waren, begrüßte der Vorsitzende des Mühlen- und Heimatvereins Leer, Josef Denkler, die Besucher des Herdfeuerabends in der großen Eingangsdiele auf dem Hof von Familie Töns in der Alst. Für die entsprechende Unterhaltung sorgten an diesem Abend zum einen Renate Denkler, Hildegard Höseler und Maria Möllerfeld sowie abschließend auch noch Josef Denkler, die Dönkes und Vertelses, größtenteils in plattdeutscher Sprache vortrugen, und zum anderen gemeinsam gesungene Volkslieder zur Musik der "Mühlenmusikanten" Annette Wickenbrock (Gitarre), Bernhard Eden (Gitarre), Johannes Feldkamp (Schifferklavier) und Josef Wickenbrock (Treckbühl), traditionell eingeleitet mit "O, wie (wu) schön is mien Westfaolen". Dabei führte Josef Denkler durchs Programm, in dem auch genügend Zeit für Gespräche untereinander vorhanden war.
Zwischendurch berichteten Agnes und Georg Töns über die Geschichte des Hofes und der Familie, wobei der Besuch der amerikanischen Verwandten 2008 einen etwas breiteren Raum einnahm. Und da man in der Alst zu Gast war, durfte zum Schluss auch dat Älschke Leed – aus vollen Kehlen gesungen – nicht fehlen. Am Ende des Abends bedankte sich Josef Denkler ganz herzlich bei allen, die durch ihre Beiträge dafür gesorgt hätten, dass es ein so schöner unterhaltsamer Abend gewesen sei, und mit einem Blumenstrauß bei Agnes und Georg Töns für die Gastfreundschaft. Doch danach verließen viele Heimatfreunde das gastfreundliche Haus noch lange nicht, immer wieder stimmten die Musiker weitere Lieder an.
Winterwanderung des Mühlen- und Heimatvereins
34 Heimatfreunde konnte der Vorsitzende des Mühlen- und Heimatvereins Leer Josef Denkler zum Grünkohlessen in der Gaststätte Mais-Gratz (Stefan Arning) am gestrigen Dienstagabend begrüßen. Und die meisten waren zuvor auch bei der Winterwanderung bei wirklich schönem Winterwetter dabei. Gestartet wurde die Wanderung am Dorfpark; von dort führte Strecke zunächst den Nahen Weg bergauf, dann hinter dem Oberwasser an Schmeddings Mühle Richtung Getränke Arning in Ostendorf. Dort wurde eine Stärkungspause eingelegt, bei der es Kaltgetränke kurz und lang und zur Überraschung auch Eierpunsch, "der geht aufs Haus", betonte Inge Arning. Weiter ging es entlang der Landstraße, wo am Antonius eine weitere Stärkungspause eingelegt wurde. So erreichte man die Gaststätte Mais-Gratz (Stefan Arning) in der Alst pünktlich zum Essen. Dort warteten schon einige weitere Heimatfreunde. In seiner Begrüßung bedankte sich Josef Denkler zum einen bei Norbert Möllerfeld für die Organisation und bei der Familie Arning, die mit viel Mühe die erste längere Stärkungspause vorbereitet hatte. Bis das Essen auf den Tisch kam, lasen Maria Möllerfeld sowie Renate und Josef Denkler ein paar Döhnkes in Mönsterländer Platt, de sick de Lüde an de Holker Mühl vertelt und von Bernard Walbaum. Dann schmeckte der Grünkohl vorzüglich.
Anschließend erläuterte Josef Denkler das Jahresprogramm des Mühlen- und Heimatvereins mit einem Herdfeuerabend bei Familie Töns in der Alst am 22. Februar, der Jahreshauptversammlung am 15. März, einer Tagesfahrt Mitte April, am Pfingstmontag, 16. Mai, den Deutschen Mühlentag, dieses Jahr mit einer kleineren Treckerveteranenschau und einem "Tag der offenen Gärten" am 19. Juni. Dazu komme im Winterhalbjahr alle 14 Tage freitags nachmittags das Kartenspielen im Grollenburg-Keller, Fahrradtouren im Sommer und ein Liederabend an der Leerbachquelle am 18. August. Alles nachzulesen unter www.muehlenundheimatvereinleer.de. Allgemeine Unterhaltung beendete dann den Abend.
Sammlung historischer Schriften lädt zum Schmökern ein
In den ehemaligen Räumen der Grundschule in Leer findet man umfangreiches Material aus der Geschichte des Ortsteiles Leer. Hier hat der heute 76 Jahre alte Theo Bockholt Werke gesammelt und für die nächste Generation aufbewahrt. „Es ist in dem Archiv des Mühlen- und Heimatvereines in mühseliger Kleinarbeit wertvolles historisches Bildmaterial gesammelt worden“, lobte der Historiker Hans-Jürgen Warnecke die Arbeit von Theo Bockholt, als er dort Bildmaterial für sein Buch über die Geschichte von Leer sichtete.
Ein beiläufiges Gespräch mit dem damaligen Vorsitzenden des Mühlen- und Heimatvereins Franz Ahmann und der Gastwirtin Gudrun Raus im Frühjahr 2009 könnte sich als Geburtsstunde des Leerer Archivs herauskristallisieren. Gudrun Raus erzählte Franz Ahmann, dass sie viele Feldpostbriefe und Dokumente des damaligen Leerer Kriegervereins besitze. Es sei zu schade, diese zu vernichten. Im Vorstand des Mühlen- und Heimatvereines reifte die Idee, diese und andere Zeugnisse aus der Geschichte von Leer zu erhalten. Mit Theo Bockholt fand man gleich den richtigen Idealisten für den Aufbau des Archivs. Er interessiert sich sehr für die Familiengeschichte der „Poahlbürger“ von Leer. Der leerstehende Teil des Schulgebäudes neben den Räumen des Jugendzentrums „Jule“ war im Jahre 1954 eingeweiht worden. Nach dem Rückgang der Schülerzahlen wurde diese Räume zu verschiedenen Zwecken genutzt. In der Aula war der Gottesdienstraum der evangelischen Kirchengemeinde, die kleineren Räumen dienten als Sakristei. In einem der Räume entstand das Heimatarchiv. Mitte der 50er Jahre fand hier der Werkunterricht mit Hauptlehrer Hermann Dertwinkel statt.
"Wenn die Haare grau werden, interessiert man sich erst für alte Dinge, in jungen Jahren wirfst du vieles weg", weiß er aus eigener Erfahrung. Der Nachwelt die Dokumente zu erhalten, sei immer wieder die Triebfeder für seine Tätigkeit gewesen, die oft mühsam war. "Ich musste zunächst auf die Leute zugehen, die kamen nicht zu mir," erinnert er sich an die Anfänge seiner Arbeit für das Archiv. Heute sei das ein wenig anderes geworden. Die Leerer Bevölkerung habe erkannt, dass man die Geschichte von Leer dokumentieren wolle. Als Beispiel nannte er die Geschwister Rengers von der Straße am Bach. Sie haben ihm eine Urteilsausfertigung des Reichsgerichts in Leipzig aus dem Jahre 1899 übergeben. Damals ging es um Staurechte am Leerbach an der Besitzung Schulze Schleithoff. Ein Kassenbuch aus dem Jahre 1872 weist darauf hin, dass es damals einen Verein zur Erholung gab. Einer Meldestatistik aus dem Jahre 1816 ist die Einwohnerzahl des Kirchspiels Leer mit 1109 zu entnehmen. Das Stadt Horstmar zählte damals 954 und das Kirchspiel Horstmar 383 Einwohner. Die Stadt Horstmar und das Kirchspiel Horstmar wurden im Jahre 1938 zusammengeschlossen.
Interessant ist ein Feststellungsbeschluss des Regierungspräsidenten aus Münster aus dem Jahre 1923. Es geht um den Bau der 1oo KV-Leitung durch den Ort Leer. Die betroffenen Grundstückseigentümer mussten Beschränkungen durch das Aufstellen der Masten hinnehmen. Innerhalb eines Schutzstreifens von 24 Metern dürfen für die Dauer des Bestehens der Leitung keine Bauten errichtet werden, lautete eine der Auflagen. Stimmzettel für die Wahl der Vertretung der damals noch selbstständigen Gemeinde Leer lassen den Schluss auf Bewerbern aus drei Parteien zu: CDU, UWG und SPD. Aus dem Kassenbuch des Kriegervereines aus dem Jahre 1954 ist zu entnehmen, dass als Sterbegeld für Ahlers 100 DM und für das Ausleihen von Gewehren bei Herlitzius 6,50 DM gezahlt wurden.
Die Themen Kirche, dörfliche Vereine, Handwerk, Schule, Klassentreffen und Feuerwehr nehmen einen breiten Raum im Archiv ein. Theo Bockholt hat sie gut sortiert und in beschrifteten Kartons aufbewahrt. "Man könnte die Dokumente noch besser auswerten" ist sich der Senior sicher, doch dass wolle er der jüngeren Generation überlassen. Freuen würde er sich aber darüber, wenn sich noch mehr für die Sammlung interessieren würden. "Es lohnt sich", kann man schon beim kurzen Rundblick feststellen. Jugendliche werden bei den Fotos ihre Großeltern bei verschiedensten Anlässen wie Klassentreffen, gemütlichem Beisammensein, beim Abschlussfoto eines Tanzkursus oder bei Stammtischen wiedererkennen. Wer neugierig geworden ist und sich für das Archiv interessiert, kann sich bei Theo Bockholt, Zum Esch 43 oder Tel. 02551 3816 melden.
Einfülltrichter aus Holz sorgt für Durchlauf
Auch im Winterhalbjahr ruhen die Aktivitäten in den beiden Mühlen am Leerbach nicht, denn es gibt immer was zu tun, im Winterallerdings nur, wenn die Temperaturen es zulassen. Nachdem im Spätherbst Mühlenbauer Friedrich Rohlfing mit Mitarbeitern den Walzenstuhl in Schmeddings Mühle wieder mahlfähig gemacht hat, hat vor kurzem Bernd Schmitz dafür ehrenamtlich einen Einfülltrichter aus Holz hergestellt und zusammen mit dem Vereinsvorsitzenden Josef Denkler aufgesetzt (siehe Bild, links Bernd Schmitz). Bei diesem Walzenstuhl handelt es sich um einen Diagonal-Doppel-Walzenstuhl Modell "H" der Maschinenfabrik Fürmeyer & Witte, Mönchehof, der als Gebrauchtgerät 1951 von Johann Schmedding beschafft worden war. Dabei wurde ein aus den 1930er Jahren in die Mühle gekommener Doppelwalzenstuhl Bühler 300/800 in Zahlung gegeben. Der Monteur, der den Walzenstuhl im Juni 1951 installierte, benötigte dafür 79 Stunden, die er in einer Woche ableistete, und bekam 2,65 DM als Stundenlohn, für die 19 Überstunden 25 % Aufschlag.
Mit Walzenstühlen wurden vor allem zwischen den beiden Weltkriegen Mühlen ausgestattet zur Herstellung von Rogen- und Weizenmehl für Bäckereien, denn hiermit lassen sich sehr viel kontrollierter Mehle bestimmter Qualitäten für Bäckereien herstellen. Dabei wird das Mahlgut (Getreide) mehrfach durch den Walzenstuhl gegeben bis die jeweils gewünschte Qualität erreicht ist – je öfter je feiner. So erhielt auch die ursprünglich ab der Erbauung 1848 mit zwei Steinmahlgängen ausgestattete Schmeddingsche Getreidemühle in den 1930er Jahren einen Walzenstuhl mit den entsprechenden weiteren Geräten – Plansichter usw. – zur Backmehl-Herstellung, wobei einer der beiden Steinmahlgänge ausgebaut wurde, um entsprechend Platz zu schaffen. Im 2. Weltkrieg wurde dann Mehl für die Heeresverpflegung gemahlen, die Mühle also nicht wie viele andere Kleinmühlen, darunter auch Wennings Wassermühle, stillgelegt. Und nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurde schon sehr bald wieder gearbeitet, denn auf Grund eines Antrages vom 19.11.1945 wurde von der Militärregierung das Mahlen von monatlich 25 to Mehl und Schrot für Bäckereien und Selbstversorger genehmigt.
Zwischen Sendenhof und Haus Alst
Beim Tag des offenen Denkmals am heutigen Sonntag steht in Horstmar der Sendenhof an der Schlossstraße 15 im Mittelpunkt. Die ältesten erhaltenen Teile sind drei Kellerräume mit Tonnengewölbe, sie stammen wie das Untergeschoss des Stadttores noch aus dem 13. Jahrhundert. Von dem ursprünglich auf diesen Kellern stehenden Wohnhaus ist nichts mehr vorhanden. Es wurde um 1570 durch ein wohl zweigeschossiges Fachwerkgebäude ersetzt, von dem noch wesentliche Teile im heutigen Gebäude erhalten sind. Nach einem Brand wurde es 1756 einstöckig in Ziegelsteinmauerwerk unter Nutzung des erhalten gebliebenen Fachwerkteiles aufgebaut. Auch wurde das Obergeschoss des anschließenden Stadttores ein Wohnraum.
Haus Alst kann nur von außen besichtigt werden. Es wird erstmals in einer Urkunde von 1217 erwähnt. Über die früheren Besitzer ist wenig bekannt. Das änderte sich grundlegend, als 1620 Bernhard Hackfort von Westerholt zu Hackfort, ein junger Offizier aus dem niederländischen Zweig der Familie, die Erbtochter, seine Cousine, heiratete. Er baute 1624/25 Haus Alst von Grund auf neu. Die Hauptwirkung des gesamten Bauwerks geht von der Mauerwerksgestaltung in der "Specklagen"-Technik aus. Näheres erfährt man im Rahmen von zwei Außenführungen durch Burchard Graf von Westerholt.
Von 10 bis 17 Uhr geöffnet sind auch die Mühlen am Leerbach mit ihren umfangreichen Sammlungen von landwirtschaftlichen Kleingeräten und Geräten, die früher gebraucht wurden.